Experimente in der Schwerelosigkeit

-Ing. Johanna Sänger (Mitte) nahm bei einer Parabelflugkampagne teil.
-Ing. Johanna Sänger (Mitte) nahm bei einer Parabelflugkampagne teil.
Experimente mit Materialien in der Schwerelosigkeit machen - für die Leobener Wissenschaftlerin Dr.-Ing. Johanna Sänger ging dieser Traum in Erfüllung. Sie war kürzlich bei einer Parabelflugkampagne in Bordeaux (Frankreich) dabei.

Wie reagiert Pulver in der Schwerelosigkeit? Kann man einen 3-D-Drucker verwenden? Diesen und anderen Fragen ging Dr.-Ing. Johanna Sänger bei der Parabelflugkampagne des Deutschen Zentrum für Luftund Raumfahrt nach.

Was ist ein Parabelflug

Als Parabelflug wird ein besonderes Flugmanöver bezeichnet, bei dem das Flugzeug eine zur Erdoberfläche geöffnete Wurfparabel beschreibt. Der Zweck dieses Manövers ist das Erreichen von Schwerelosigkeit oder die Simulation einer verminderten Schwerkraft, wie z. B. der Mondoder Marsgravitation. In der Praxis werden meist fünf bis 30 Parabeln hintereinander geflogen. Beim Einleiten des Steigfluges sowie beim Abfangen des Sturzfluges herrscht im Flugzeug nahezu doppelte Schwere , zusammengesetzt aus der Gravitation und der dabei etwa ebenso starken Trägheitskraft. Dies wird auch als Hyperschwerkraft bezeichnet.

Schwerelosigkeit für Experimente nutzen

Für die Forschung ist es besonders wichtig zu wissen, wie sich Materialien und technische Verfahren in der Schwerelosigkeit verhalten. Es gibt zum Beispiel die Überlegung, dass man Werkzeug im All drucken kann. ,,Der Transport von Geräten belastet das Gesamtgewicht sehr stark, wenn man Werkzeuge auf einer Raumstation je nach Gebrauch drucken könnte, würde das vieles vereinfachen", erklärt Sänger. Auch reagieren Apparaturen in der Schwerelosigkeit anders als auf der Erde. Deswegen sind diese Experimente, die im Zuge eines Parabelfluges gemacht werden können, extrem wichtig für die Raumfahrt. ,,Für mich war diese Erfahrung natürlich großartige, man muss sich zwar zuerst an das Gefühl der Schwerelosigkeit gewöhnen, aber dann ist es unwahrscheinlich", freut sich die junge Forscherin.

Zur Person

Die gebürtige Deutsche studierte eigentlich Chemie an der Universität Leipzig und ist seit Anfang des Jahres am Lehrstuhl für Strukturund Funktionskeramik, wo sie sich mit 3-D- Druck - insbesondere mit lichtbasierten Verfahren - von Keramiken beschäftigt.