Mit DNA-Analysen aus Böden und Sedimenten rekonstruiert das ERC Synergy Projekt 2000 Jahre Biodiversität in Europa. Universitätsprofessor Andreas Lang vom Fachbereich Umwelt und Biodiversität leistet dabei durch präzise Altersdatierungen und paläoökologische Analysen einen entscheidenden Beitrag, um Klimawandelund Menscheneinflüsse auf die Umwelt besser zu verstehen.
Die Vergabe von Förderungen durch den Europäischen Forschungsrat (ERC) ist äußerst kompetitiv: Von insgesamt 548 eingereichten Anträgen wurden lediglich fünf Projekte mit Beteiligung Österreichischer Forscher:innen bewilligt. Pro bewilligtem "Synergy Grant" werden rund 10 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Das ERC Synergy Projekt MEMELAND stellt ein bedeutendes interdisziplinäres Forschungsprojekt dar, das mit Hilfe modernster molekularer Techniken die Umweltgeschichte Europas detailliert rekonstruiert. Kern des Projekts ist die Extraktion und Analyse von DNA aus Böden und Sedimenten, um vergangene Arten von Flora und Fauna zu identifizieren und deren Entwicklung über die letzten 2000 Jahre hinweg nachzuvollziehen.
Die DNA-Analyse, kombiniert mit anderen paläoökologischen Verfahren und präzisen Altersdatierungen, die an der Paris Lodron Universität Salzburg (PLUS) durchgeführt werden, eröffnet eine genaue Rekonstruktion der Biodiversität und ihrer Veränderung durch Klimawandel und menschliche Aktivitäten. So wird nachvollziehbar, wie sich Lebensgemeinschaften durch Temperaturveränderungen,ÖLandnutzungswandel und andere anthropogene Faktoren verändert haben. "MEMELAND ermöglicht uns erstmals, die Vergangenheit der europäischen Umwelt im Detail zu rekonstruieren und zu verstehen, wie natürliche und menschliche Einflüsse Biodiversität über Jahrtausende hinweg geformt haben," erklärt Universitätsprofessor Andreas Lang vom Fachbereich Umwelt und Biodiversität der Universität Salzburg. "Diese Erkenntnisse sind nicht nur für die Wissenschaft von großem Interesse, sondern auch von entscheidender Bedeutung, um fundierte Maßnahmen für Klimawandelanpassung und Renaturierung zu entwickeln."
Die Ergebnisse von MEMELAND werden eine verlässliche Basis für die Rekonstruktion kultureller Einflüsse auf die Umwelt liefern. Gleichzeitig hilft das Projekt, die Anpassungsmechanismen von Pflanzen und Tieren an frühere Klimawandelereignisse zu entschlüsseln. Die gewonnenen Erkenntnisse tragen dazu bei, präzisere Vorhersagen für künftige Ökologische Entwicklungen zu treffen und liefern wichtige Daten für wissenschaftlich fundierte Renaturierungsmaßnahmen.
Insgesamt fließen im Rahmen der aktuellen Vergaberunde 571 Millionen Euro in Forschungsprojekte. Die Bewilligungsquote liegt damit bei etwas über zehn Prozent. Die meisten Beteiligungen entfallen auf Deutschland, wo 34 Forscher erfolgreich waren. Dahinter folgen Großbritannien mit 18 und Frankreich mit 13 beteiligten Wissenschaftler:innen. Von den fünf erfolgreichen Österreichischen Projekten werden drei an Wiener Universitäten umgesetzt, eines an der TU Graz und eines an der Paris Lodron Universität Salzburg.
Projekt der Universität Salzburg erhält Zuschlag für ERC Grant: MEMELAND - Eine Zeitreise in Europas Umweltgeschichte
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