PLUS: Neue Professuren für Gesellschaftswissenschaften und Theologie
Mit Beginn des Studienjahres 2023/24 haben die Historikerin Tanja Bührer, der Politologe Robert Huber sowie der Theologe Salvatore Loiero ihre wissenschaftliche Tätigkeit an der PLUS aufgenommen.Universitätsprofessorin Dr.in Tanja Bührer
Die Historikerin Tanja Bührer Übernahm am 1. Oktober 2023 den Lehrstuhl für Globalgeschichte am Fachbereich Geschichte der Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät und trat damit die Nachfolge von Angela Schottenhammer an.Die 49jährige Schweizerin lehrt an der PLUS Globalgeschichte. Regionale Schwerpunkte legt sie auf Ostafrika und Südasien sowie die Geschichte der europäischen Expansion im 19.Jahrhundert.
Im Zentrum ihrer Forschungen stehen die Dynamiken diplomatischer wie gewaltsamer interkultureller Geschehnisse. So setzt sie sich etwa mit Korruptionsskandalen in Kolonialländern auseinander. Ein prominentes Beispiel ist das Amtsenthebungsverfahren gegen Warren Hastings, den ersten Generalgouverneur der britischen East India Company.
Hastings wurde typisch für höhere Kompanieangestellte der exzessiven materiellen Bereicherung und der Vetternwirtschaft bezichtigt. Der gegen ihn angestrengte Prozess wurde öffentlichkeitswirksam in Westminster Hall inszeniert und sollte die breite Bevölkerung für staatliche Reformen der Verwaltungsund Herrschaftsstruktur einnehmen.
Die Reformen enthielten wegweisende Elemente des modernen Staatsdienstes, wie die Trennung von öffentlichen und privaten Interessen in politischen und administrativen Positionen, und gingen der Reform der heimischen britischen Zentralverwaltung voraus.
Darüber hinaus widmet sie sich dem Einfluss von kulturübergreifenden Außenbeziehungen auf das "europäische" internationale Recht sowie der Geschichte kolonialer und europäischer Gewaltausübung.
Tanja Bührer leitet das Projekt "Illegitime Gewalt im französischen und Österreichischen Militär, während der französischen Revolutionskriege und der Napoleonischen Kriege (1789-1815)", das sie von der Ludwig Maximilians Universität nach Salzburg brachte. An der Münchner Universität war sie zuvor als Vertretungsprofessorin für Neuere und Neueste Geschichte tätig.
Mit Studierenden schätzt Tanja Bührer Diskussion auf Augenhöhe und eine angstfreie Atmosphäre. Außerdem betont sie: "Mir ist sehr wichtig, den Studierenden Perspektiven von Gesellschaften aus verschiedenen Weltregionen zu vermitteln, sodass sie in der Lage sind, die europäische Geschichte in ihrer globalen Verwobenheit und nicht als isoliert zu betrachten".
Am Uni-Standort Salzburg gefällt der Historikerin am besten die atemberaubende Umgebung und die sehr freundliche und kollegiale Atmosphäre. Bührer schätzt Wanderausflüge in der Salzburger Bergwelt, gutes Essen und Unterhaltung mit Freunden.
Robert Huber
Der 34jährige Salzburger Robert Huber tritt die Nachfolge von Gabriele Spilker am Fachbereich Politikwissenschaft der Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät an. Huber lehrt seit 1. Oktober 2023 Methoden der Politikwissenschaft und hält Vorlesungen über Klimaund Umweltpolitik sowie Populismusund Extremismusforschung.Schwerpunktmäßig widmet er sich den Herausforderungen liberaler Demokratie. Beispielsweise setzt er sich damit auseinander, welche Einstellung Menschen zu Klima und Umweltpolitik haben und geht Hürden und Problemen nach, die weitreichenden klimaund umweltpolitischen Maßnahmen entgegenstehen. Er interessiert sich darüber hinaus für die Frage, ob Populist*innen eine Gefahr für die liberale Demokratie darstellen und in welcher Weise auch die Klimapolitik davon betroffen ist.
In seiner Lehre möchte Robert Huber seine Studierenden möglichst anwendungsorientiert an die Methodenlehre heranführen, die sonst den Ruf hat, sehr trocken zu sein. "Sozialwissenschaftliche Methoden sind essentielle Werkzeuge, die Studierende in der akademischen und nicht-akademischen Arbeitswelt helfen, große Datenmengen gezielt, analytisch und systematisch zu verarbeiten", betont er. "Ich möchte meine Begeisterung für diese Fragen an Studierende durch einen lebhaften Unterricht weitergeben."
Am Uni-Standort Salzburg schätzt er das inspirierende Umfeld am Fachbereich Politikwissenschaft und die klare Ausrichtung der Universität. Huber studierte an der PLUS Politikwissenschaft und verfasste seine Dissertation an der ETH Zürich. Im Anschluss war Huber als Postdoc an der PLUS tätig, zuletzt Lecturer an der University of Reading in Großbritannien (UK).
Privat interessiert sich Huber für Fußball, Musik und Mode. Er verbringt seine Freizeit gerne auf dem Rennrad, in den Bergen oder in guten Restaurants.
Univ.- Salvatore Loiero
Der Theologe Salvatore Loiero lehrt seit 1. September 2023 Praktische Theologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät. Er hat die Nachfolge von dem 2016 emeritierten Universitätsprofessor Friedrich Schleinzer angetreten. Zuvor lehrte er Pastoraltheologie, Religionspädagogik und Homiletik an der Theologischen Fakultät der Universität Fribourg/Schweiz.Salvatore Loieros Forschungsschwerpunkte behandeln Fragen nach der Glaubenspraxis der Menschen in Gesellschaft und Kirche in säkularen Kontexten. Er geht u.a. der Frage nach, ob Kirche den Menschen Orientierung ohne Ideologisierung geben kann und wie selbstund gesellschaftskritisch Kirche sein kann und muss, um ideologischen Tendenzen entgegenzuwirken.
’Alle Gesellschaften, Religionen und Kirchen stehen vor epochalen Herausforderungen. Mir ist es ein Anliegen, die Studierenden zu Reflexionsund Interpretationsprozessen zu animieren, die lösungsorientierte und nicht problemfixierte Denkund Handlungsoptionen ermöglichen’, so der Theologe. ’Wenn sie dies lebenslang aus einer stets kritisch-solidarischen Grundhaltung zum christlichen Evangelium und der Kirche realisieren, ist mir vielleicht etwas von dem gelungen, was ich mir unter ’Learning Outcomes’ eines Studiums der Theologie vorstelle.’
Salvatore Loiero wurde 1973 als Sohn einer kalabrischen Gastarbeiterfamilie im bayerischen Aschaffenburg geboren. Er studierte Katholische Theologie, Philosophie und Psychologie an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und promovierte mit einer Arbeit über die Bedeutung einer existentiellen Christologie im Anschluss an Edward Schillebeeckx und Karl Rahner. Seine Habilitation verfasste Loiero in Pastoraltheologie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Von 2013-2023 war Loiero ordentlicher Professor und Lehrstuhlinhaber für Pastoraltheologie, Religionspädagogik und Homiletik an der Theologischen Fakultät der Universität Fribourg/Schweiz. Loiero ist Priester, entspannt sich als Kirchenmusiker beim Orgelspiel und genießt das Bekochen und kulinarische Beisammensein mit Anderen.