A Question of Ethics: The Fairer Future - by Gottfried Schweiger, Centre for Ethics and Poverty Research

Foto: L. Caputo
Foto: L. Caputo

Recent times have raised many difficult questions: in medicine, politics and science for every one of usquestions of an ethical nature. Gottfried Schweiger from the Centre for Ethic and Poverty Research at PLUS explains why we need ethics in particular at the moment.

Die Ethik fragt: Was sollten wir vernünftigerweise aus moralischen Gründen tun? Besonders jetzt, wenn die die COVID-19-Pandemie unser aller Leben auf den Kopf stellt, auch das der Universitäten.

Wen versorgen?

In einigen Teilen der Welt sind medizinische Systeme überfordert. Wie sollen Ärztinnen und Ärzte handeln, wenn nicht mehr alle, die krank sind, versorgt werden können? Ist es moralisch legitim, älteren Menschen die Beatmungsgeräte vorzuenthalten, da ihre Überlebensprognose schlechter ist als die von Jüngeren? Solche Entscheidungen in Notsituationen - sagt die Medizinethik - müssen geregelt werden. Man darf das ärztliche Gewissen damit nicht zusätzlich belasten.

Freiheit versus Gesundheit

Es stellen sich aber nicht nur medizinethische Fragen im Rahmen der COVID-19-Pandemie. Thema sind auch die getroffenen Maßnahmen zu ihrer Eindämmung. Sind sie legitim und moralisch richtig? Wie viel Einschränkung ist gerechtfertigt? Darf die Polizei kontrollieren? Grundund Menschenrechten stehen demnach dem Schutz der Gesundheit gegenüber. Das muss kontinuierlich ethisch gegeneinander abgewogen werden.

Virus > Klimawandel

Ein anderer potentieller Konflikt betrifft den wirtschaftlichen Schaden, der durch die aktuellen Maßnahmen entsteht. Auf den ersten Blick mag es scheinen, dass alles, was der Gesundheit dient, ethisch legitim ist. Dem ist aber nicht so! Belastung durch Abgase, Feinstaub oder hausgemachter Klimawandel wurden bislang auch weitgehend akzeptiert. Obwohl klar ist, dass auch dadurch Menschen krank werden und sterben.

Fokus auf die gerechte Gesellschaft

Thema ethischer Diskussion sind außerdem der Umgang mit sozialen Problemen, die die COVID-19-Pandemie jetzt und in Zukunft mit sich bringt: Die physische Distanzierung ist nicht für alle einfach zu bewältigen. Was ist mit jenen, die obdachlos oder von Armut betroffen sind? Wie bei vermehrter häuslicher Gewalt helfen? Oder auch: Welche Maßnahmen soll der Staat setzen, um mittelund langfristige soziale Folgen (wie mehr Arbeitslosigkeit, Verarmung und Verschuldung) abzufangen? Und nicht zuletzt: Wie kann in einer solchen Situation die Würde der betroffenen Menschen und ihrer Familien gewahrt werden?

Kann die Post-COVID-19-Gesellschaft zu einer gerechten Gesellschaft werden? All diesen Fragen möchte und kann die Ethik nur interdisziplinär und im Verbund mit anderen Wissenschaften lösen. Ort dieser Kooperation ist die Universität. Eine tiefe ethische Reflexion kann vernunftgeleitete und moralische Antworten liefern: für die aktuelle Situation und für eine gerechtere Zukunft.

Weiterführend: Philosophieblog www.praefaktisch.de/covid-19

Foto: L. Caputo