Ist künstliche Intelligenz (KI) der bessere Mensch?

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© Tierney_adobe stock com
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Diesen und anderen Fragestellungen können Teilnehmer_innen im Executive MBA Programm Innovation, Digitalization & Entrepreneurship nachgehen.

KI-Systeme können bestimmte Dinge vielleicht besser als wir: sie sind fantastische Rechner, nehmen ihr Umfeld mit Sensoren wahr und können eigenständig Muster erkennen oder Programme ausführen. Außerdem verarbeiten sie Millionen an Variablen und Daten und bearbeiten sie präziser, besser und schneller. Aber, Maschinen verstehen nicht, was sie tun. Sie sind nach wie vor mathematische Modelle und Wahrscheinlichkeits-Berechnungen.

Das rechte Maß: Der denkende Mensch am Steuerbord

-Künstliche Intelligenz ist weniger intelligent als viele Menschen glauben.- erklärt Sabine Köszegi, Professorin und Lehrgangsleiterin des Executive MBA Innovation, Digitalization & Entrepreneurship an der Academy for Continuing Education (ACE). KI-Systeme mögen zwar deutlich weniger klug sein, als ihr Name vermuten lässt, dennoch sind ihre Einsatzmöglichkeiten vielfältig. Insbesondere sind sie nützliche Werkzeuge, um unsere Entscheidungsqualität zu verbessern. So unterstützen beispielsweise medizinische KI-Systeme in der Diagnostik die Entscheidungsfindung zur zielführendsten Behandlungsmethode oder erleichtern den Arbeitsalltag, indem sie konkrete Arbeitsschritte Übernehmen können.

Mit ChatGPT , einer neuen Generation konversionaler Agenten, ist ein weiterer Meilenstein künstlicher Intelligenz gelegt worden. KI-Systeme können nun die persönlichsten Tätigkeiten ihrer User _innen Übernehmen und beispielsweise Bewerbungsschreiben aufsetzen, Hausaufgaben erledigen, Gedichte verfassen oder sogar einen Business plan erstellen. Sie machen unser Leben auf den ersten Blick deutlich komfortabler. Doch die Erleichterung ist trügerisch. Zuviel künstliche Intelligenz trübt unsere Autonomie und Selbstwirksamkeit, lässt uns als Marionetten eines Systems erscheinen. Erschwerend wirkt der sogenannte Automatisierungs bias , ein großes (fast Übertriebenes) Technologievertrauen, das KI-Systemen eine gewisse Neutralität verleiht. Der Automatisierungs bias beschreibt die Neigung von Menschen, Vorschläge von automatisierten Entscheidungssystemen zu bevorzugen. So verführerisch künstliche Intelligenz ist, so sehr reduziert sie auf Dauer den eigenen Gestaltungsfreiraum und damit das Verantwortungsgefühl. Es kommt zu einer Veränderung des Rollengefüges, die Maschine entscheidet, der Mensch -verwaltet- das System. Damit verringert sich die eigenen Handlungsmacht, das Zuständigkeitsverständnis sinkt. Denn -Künstliche Intelligenz (KI) kann uns das Denken nicht abnehmen.- weiß Prof. Sabine Köszegi.

Dennoch tendieren Menschen dazu, den Weg des geringsten Widerstands zu wählen. Daher lagern sie Entscheidungen gern an Maschinen aus. Das kann allerdings zu falschen Entscheidungen führen. Indem Menschen unreflektiert Maschinen folgen, sind sie auch weniger auf die Zukunft vorbereitet, eine Zukunft, die voller Unsicherheiten ist. Doch der Mensch bietet wesentlich mehr als es die Künstliche Intelligenz tut: Seine einzigartigen Fähigkeiten wie Intuition, Empathie, Vertrauen, kritisches und abstraktes Denken, Einschätzung des Umfeldes und geltender Normen, etc. helfen ihm, die richtigen Entscheidungen für den passenden Kontext zu treffen. Der Mensch muss also Entscheider bleiben: Welches Ziel wird verfolgt? In welchem Kontext steht die Entscheidung, welche Konsequenz hat sie?

So wie einst der französische Philosoph René Descartes Menschen zum Zweifeln anregte, mag dies gerade heute das Gebot des Jahrhunderts sein: mit kritischem Hinterfragen die eigene Wahrnehmung und Selbstverantwortung schärfen. -Ich zweifle, also bin ich-, so könnte der Grundsatz für das 21.Jahrhundert lauten. Damit das rechte Maß für gutes und richtiges Handeln gelingt.

Im Executive MBA Innovation, Digitalization & Entrepreneurship unter der Leitung von Univ.Prof.in Dr.in Sabine Köszegi tauchen Teilnehmer_innen in die Welt der neuen Technologien ein. Neben der Bewertung von Technologiepfaden oder dem frühzeitigen Erkennen von Innovationsmöglichkeiten steht die unternehmerische kluge Umsetzung in einer technologisierten Arbeitswelt im inhaltlichen Fokus.

Durch das Executive MBA -Programm lernen Teilnehmer_innen die -digitale Roadmap- für ihr Unternehmen zu lesen sowie kreative, innovative Lösungen zu implementieren.

Nähere Informationen zum Executive MBA Programm unter https://www.tuwien.at/ace/mba-pr­ogramme/in­novation-d­igitalizat­ion-entrep­reneurship

Key Facts

  • Nächster Programmstart: Oktober 2023
  • Format: berufsbegleitend, geblockt in Modulen
  • ECTS: 92


  • Teilnahmegebühr: €24.400,00 (exkl. MwSt. und Reisebzw. Aufenthaltskosten), Rabatt für TU Wien Absolvent_innen
  • Zulassungsvoraus­setzungen: erster akademischer Abschluss oder gleichzuhaltende Eignung, 3 Jahre Berufserfahrung, persönliches Aufnahmegespräch erforderlich; Personen mit einer gleichwertigen Ausbildung und beruflichen Qualifikation können ebenfalls zugelassen werden
  • Unterrichtsort: TU Wien & Wien-Umgebung
  • Lehrgangsleitung: Univ. Sabine Köszegi


  • Die nächste Infosession zum Lehrgang ist am 5. Juni, Anmeldung unter https://www.tuwien.at/ace/eve­nts/detail­/cal-event­/idx-28538

    Zur Person

    Sabine T. Köszegi ist Professorin für Arbeitswissenschaft und Organisation am Institut der Managementwissenschaften der TU Wien und akademische Leiterin des Executive MBA Programms Innovation, Digitalization & Entrepreneurship. Ihre interdisziplinäre Forschung ist in den Schnittstellen Technologie, Arbeit und Organisation verortet. Aktuell leitet sie das Doktoratskolleg -Trust in Robots-. Sie ist Mitglied der High-Level Expert Group on Artificial Intelligence der Europäischen Kommission.