FWF-Förderung für Erforschung neuer Therapieoptionen bei Prostatakrebs

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Viele Patienten mit Prostatakrebs entwickeln ein Androgen-unabhängiges Tumorwachstum, das als kastrationsresistentes Prostatakarzinom (CRPC) bezeichnet wird. Bei diesen Patienten erfordert die Aktivierung des Androgenrezeptors (AR) in den Tumoren keine Androgenstimulation mehr, und die Therapie mit Androgenhemmern wird wirkungslos. Es ist daher wichtig, neue zusätzliche Behandlungswege für diese Patienten zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund wird das Projekt Projekt ,,Thyroid-Hormon-Rezeptor -/AR-Interaktion im Prostatakrebs" unter Leitung von Brigitte Hantusch vom Klinischen Institut für Pathologie der MedUni Wien mit rund 390.000 Euro gefördert.

Erhöhte Mengen des Schilddrüsenhormons Trijodthyronin (T3) werden schon seit längerem mit einer schlechteren Prognose von Krebserkrankungen in Verbindung gebracht. Ausgehend von Studien, in denen das T3-bindende Protein CRYM als entscheidender Faktor für die Verfügbarkeit von T3 in Prostatakrebszellen erkannt wurde, rückt nun der durch T3 getriebene Signalweg in den Fokus. Hier steht der Thyroid-Hormon-Rezeptor ? (TR?) als wesentliches Signalmolekül im Mittelpunkt. In der Forschungsgruppe um Lukas Kenner und Brigitte Hantusch (Klinisches Institut für Pathologie) wurde festgestellt, dass in aggressiveren Formen von Prostatakrebs TR? verstärkt exprimiert wird, was mit einer schlechteren Verlaufs-Prognose assoziiert ist. In in-vitro-Experimenten wurde festgestellt, dass T3 die Proliferation von Prostatakrebszellen antreibt und dies durch eine Verstärkung von Androgenrezeptor (AR)-getriebener Genexpression bewerkstelligt.

In dem nun vom FWF geförderten Einzelprojekt wollen die Forscher:innen im Detail untersuchen, ob TR? die für das Wachstum von Prostatakrebs wesentlichen Gene autonom oder in Zusammenarbeit mit dem AR steuert. In verschiedenen experimentellen Ansätzen soll geklärt werden, inwieweit sich die beiden hormon-getriebenen Signalwege Überschneiden, ob eine wechselweise Regulation vorliegt, und ob die beiden Rezeptoren eventuell sogar direkt miteinander interagieren. Dazu werden auch spezifische Inhibitoren der Rezeptoren eingesetzt. Die molekularen Ergebnisse werden mit Analysen an histopathologischen Tumorproben und klinischen Parametern der Patienten korreliert, um prädiktive Muster zu identifizieren.

Dieses Projekt wird zum Verständnis des hormonabhängigen Wachstums von Prostatakrebs beitragen, um prognostische Ansätze zu verbessern und möglicherweise zur Entwicklung innovativer therapeutischer Strategien führen. Die Fördersumme beträgt 385.434,- € bei einer Laufzeit von drei Jahren.